eHealth am Arm

Dieser Blog beschäftigt sich mit den fünf Megatrends, die sich durch den digitalen Wandel ergeben. Sie lauten: Bildung – Forschung, Medien, “social“, Robotik – Maschinen und  Gesundheit .

eHealth und serious health gewinnen in einer älteren und in einer zunehmend Gesundheits- und Sportbewusst werdenden Gesellschaft an Bedeutung. Ein Grund, sich einmal mit Gesundheitsbändern und Health-Trackern zu beschäftigen.

In diesem Beitrag geht es um sogenannte  Fitness-Tracker, die gemäß einer Meldung des Verbandes  Bitkom im Jahr 2016 bereits von einem Drittel der Bevölkerung genutzt wurden. Zur Verfügung stehen solche Messgeräte  zusätzlich via Handy geschätzt mehr als der Hälfte der deutschen Bevölkerung.

Getestet wurde ein Wearable, das sich im unteren Preissegment des umfangreichen Marktangebots liegt und von einem bekannten deutschen Anbieter von Elektronikgeräten vertrieben wird.
Einrichtung und Registrierung, Umfang der Leistungsmessungen, Sicherheit und Verlässlichkeit werden hier geschildert.

Einrichtung und Registrierung

Bestellung und Empfang des newgen medicals Fitness-Armbandes erfolgten problemlos über die Homepage des baden-württembergischen Anbieters pearl.de.

Die Batterie der Gesundheitsuhr war bereits zu 75% geladen, auf eine Vollladung wurde in der Eile verzichtet statt die einigermaßen übersichtlich gestaltete Bedienungsanleitung aufmerksam durchzulesen. Richtig ist nämlich, das Armband am oberen Ende durch Drehung zu lösen, damit wird der USB-Teil geöffnet, den man an PC oder Ladegerät einfach anschließt. Es wird versprochen, dass der kleine Akku eine Woche Energie bereitstellt. Dies war in dem Testdurchgang nicht einzuhalten, es wurde halt viel mit dem Licht- und Heartbeatsensor umgegangen. Die Kapazität ist aber durchaus ausreichend. Das Gerät liegt leicht am Handgelenk an, etwas fummelig erfolgt das Schließen des Bandes. Es ist durch einen Knopf am Ende gegen ein unbemerktes Abgleiten und Verlust  gesichert. Die Außenwirkung kann man durchaus als stylisch bezeichnen. Die Verbindung via Bluetooth mit einem Smartphone erfolgte problemlos.

Korrekte Uhrzeit und Datum lassen sich nur einstellen, wenn das recht schmale Band (Vorteil gegenüber anderen teils wesentlich teureren und dickeren Wearables) mit einer App, die für Android und IOS zur Verfügung steht,  kostenlos  herunterlädt (Wearheart).  Aus dem Playstore wird – wie soll es auch anders sein – gleich unter Vollberechtigung der Zugriff auf Daten im Mobilgerät eingerichtet. Durch Anklicken in Einstellungen, lässt sich dieser impertinente Zugriff, der für die meisten  gewünschten Optionen überflüssig ist, abstellen. Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie selbstverständlich App-Anbieter ihr Geschäftsmodell mit sensiblen und im Gesundheitsbereich erst recht wertvollen Verbraucherdaten auffüttern wollen.

Umfang der Leistungsmessungen

Die Oberfläche der App umfasst die Bereiche „Sport“, „Gesundheit“, „Pflege“ und „Mein“.

Im Sport-screen werden die Anzahl der erfolgten Schritte (auch in Prozent gemessen am eingestellten eigenen Zielwert) ausgewiesen.

 

                                                                Fleißig marschiert

 

Mancher Zeitgenosse ist neugierig zu sehen, wie oft und mit welcher Qualität geschlafen wurde. Den Einblick in Morpheus Welten ermöglicht die App.  Von Schlafstörungen Geplagte, finden in der App eine Aufzeichnung ihrer Schlaf-und Wachphasen. Schlafdefizite lassen sich identifizieren und eventuell auch deren externe mögliche Auslöser. Was neuerdings auf den Markt kommende Gehirnstrommesser können, wird man später sehen. Ein kleiner Hinweis am Ende des Artikels.

 

Hilfreich war der Umstand, dass sich die Fitness-Uhr beim nächtlichen Aufstehen kurz einschaltet und einem den Weg durch das Dunkel für wenige Sekunden erhellt.

Nach Feiern schläft sich‘s häufig schlecht

 

Ausgesprochen spannend und hilfreich – alleine hierfür lohnt sich schon die Anschaffung dieses Fitnessbandes, ist der Bereich „PPG HR“. Hier lassen sich die nachts und tagsüber registrierten Herzfrequenzen ablesen, was man noch genauer  im Bereich „Gesundheit“ identifizieren kann: ECH HR (bpm=Herzfrequenz), ECG Blutdruck  und EKG mit HRV-Analyse. Viel hängt hier davon ab, dass eine korrekte Kalibrierung durchgeführt wird mit einem anderen Gerät. Bei der Messung der Herzschlagfrequenz bestanden anfangs einige Zweifel, bei  der Korrektheit der angezeigten Werte. Diese wurden nach mehrmaligem Gegencheck manuell und mit anderen Messgeräten verifiziert und für ok befunden. Abweichungen bei den Blutdruckwerten ergeben sich wohl durch unterschiedliche Anbringung der Vergleichsgeräte. Spannend ist die EKG-Aufzeichnung, wenn man die App nutzt.  Im Web kursiert die Erzählung von der Rettung einer vermeintlich von einer Herzattacke betroffen  Flugpassagierin. Mit Hilfe eines Smartbandes und einer angeschlossen Smartphones erwies sich der Verdacht als unbegründet– eine Notzwischenlandung war somit nicht nötig.  Zur Bewertung der EKG-Daten sollte man auf jeden Fall einen ärztlichen Spezialisten konsultieren. Dass Laien die Interpretation anderen überlassen sollten, müsste der Anbieter eindeutig anmerken, einen entsprechenden Hinweis fanden wir in der Bedienungsanleitung nicht.


Kann Leben retten

 

Der allgemeine  Gesundheitszustand des Trägers ist ablesbar in der App unter „HRV-Gesundheitsindex“

 

 

Doch recht fit

 

Die  Menürubrik „Pflege“ ist missverständlich. Hier geht es offensichtlich um Vergleiche mit Fitness-Freunden. Den Zugriff hierauf haben wir ausgeschaltet.

Last not least sind im “mein-Bereich“ die üblichen Nutzereinstellungen und die Verbindungsaufforderungen einzustellen. Dort gaben wir natürlich einen Fake-account ein. Die Uhr  zeigt im Alleinbetreib, also ohne permanenten  Anschluss an ein Smartphone oder Tablet, Uhrzeit und Datum, Anzahl der Schritte, verbrauchte Kalorien, zurückgelegte Kilometer, Herzfrequenz und Blutdruck. Bei aller Vorsicht gegenüber Messgenauigkeit, Kalibrierung und Interpretation dieser Vitalwerte zeigen diese doch mehr als nur Richtwerte und können wohl schon fast eine Dauerblutdruckmessung bei Einsatz der App auf einem Handy/Tablet teilweise ersetzen. Hier hätten wir uns aber einen Warnton bei einer Überschreitung von Grenzwerten gewünscht.

Neben der erwähnten “Taschenlampen“-Funktion informiert das Fitness-Band mit einem dezenten Vibrieren im Handgelenk über eingehende Telefonate im angeschlossen Handy. Im Display der Uhr zeigt sich die Telefonnummer des Anrufers. Nicht verschwiegen werden soll, dass mit dem Handy das Band gesucht werden kann, umgekehrt mit der FitnessWatch das Handy wohl auch. Verbraucher kennen häufig nur zum Teil die vollen Funktionsumfänge ihrer Smartphones. Möglicherweise war es wohl auch so bei dem  newgen NX-4393. Nicht ganz sicher, waren wir uns nämlich, ob wir alle Funktionalitäten genutzt haben. Die Fitnessuhr wurde an einem Galaxy S-7 angeschlossen und einige Messwerte auch hiermit verglichen wie zurückgelegte Entfernungen, Schritte, Kalorien. Das Samsung-Gerät weist zudem die O2-Sättigung über einen am hinteren Teil angebrachten Sensor aus.

Weitere neue Anbieter von “Serious Health devices“  lauten: Wiwe-System der dänischen Firma Cortium, Cardiosecure Active und Looxid VR. Deren Kosten liegen in ganz anderen Dimensionen.

 

Gesamtbewertung

Wir wünschen uns volle Wassertauglichkeit und Stoppsignale bei einem Überschreiten von Herzfrequenzen oder Blutdruckwerten. Das Fitness-Band ist leicht zu tragen und zu bedienen. Es gibt einen guten Überblick über wesentliche Gesundheits-Messkriterien.

Für einen Preis von knapp 70 € ist der Kauf eines  newgen medicals FBT-105 Fitness-Armbandes mit Blutdruck-Anzeige (Bestell-Nr. NX-4393) durchaus eine Empfehlung.

 

 

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert