Sind #Video-chats für Trainings von Medienschaffenden, die wahre Lösung? Wer bildet aus, taugen Kurse was? Inhalte, Benefits nur für #Vertrieb oder #Programmgestaltung oder auch für andere Unternehmensbereiche? Erfolgt Unterstützungen der eigenen #Employability oder muss Arbeitnehmer alles aus der eigenen Tasche zahlen? Sehen PE-Verantwortliche bei den Radio-/Medienanbietern das Thema ein wenig zu hemdsärmlig? Wo bestehen neue Erlösfelder für Trainer, Beratungsagenturen und Coaches?
Um mit Menschen zu reden und diese zu sehen, auch wenn dies physisch nicht
möglich ist, wird von vielen Menschen derzeit verbreitet genutzt via
Videotelefonie. Im sogenannten Homeoffice verwenden sie ihre Computer,
Mobiltelefone oder Tablets und arbeiten mit ihren Kollegen statt im Büro zu
sein. Sie gehen gemeinsam Akten durch, erstellen neue Dokumente und, das ist
durchaus möglich und erlaubt, wenn nicht sogar gewünscht, nutzen nicht wenige
die Gelegenheit für einen Plausch.
Nicht erstaunlich, auch dies geht in Alten- und Pflegeheimen. Allerdings
haben nur die wenigsten der etwa 800.000 Senioren, die in den 11.000 deutschen
Heimen leben solche Möglichkeiten. Hört man sich in den Heimen unserer Region um,
es sind immerhin deutlich mehr als 50, erfährt man, dass man das Thema in der
Optik habe, aber für Detailfragen wie die Finanzierung der Technik, Datenschutz
und fehlendes Internet bisher keine Antwort gefunden habe. Die Kostenfrage ist
rasch beantwortet, ein Tablet kostet heutzutage um die 500 €, eine Installation
auf einem Wagen ist für 100 € zu haben, WLAN ist einigen Häusern bereits
vorhanden oder kann unter Umständen über ein freies Internet hergestellt
werden. Sollte keine dieser Zugriffsmöglichkeiten auf das Web bestehen, muss
ein Internetdatenpaket erworben werden für etwa 50 € pro Monat. Rechnet man
diese Beträge auf ein einzelnes Gespräch zwischen Seniorin oder Senior mit
Verwandten um, ergeben sich für ein Viertelstundengespräch Kosten in Höhe von
unter einem Euro. Diese Kalkulation berücksichtigt ein Endgerät für ein Haus,
der Erwerb von kostenpflichtigen Datenvolumen und eine Nutzung von zweimal
täglich und eine Nutzungszeit der Technik an 1000 Tagen, also fast drei Jahren.
Stellt sich noch die Frage, wie alte Menschen mit der Kommunikationstechnologie
umgehen. Zum einen haben bereits viele Erfahrung mit Handy und PC. Diejenigen,
die bettlägrig sind oder ungerne an den fremden Geräten manipulieren möchten,
erhalten die Möglichkeit, die Gespräche auf den Tablets in sitzender oder
liegender Position zu führen. In solchen Szenarien bringen Pflegepersonen die
auf einem Rollwagen installierten Geräte in das Zimmer und stellen die
Verbindung her.
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Sich mit den Angehörigen zu
unterhalten und ihnen ein Lächeln zu schenken – die Videotelefonie erleichtert
den Bewohner der Alten- und Pflegezentren des Main-Kinzig-Kreises das aktuell
geltende Besuchsverbot.
Foto: WHS – Alten- und Pflegezentren des
Main-Kinzig-Kreises
***
Den Nutzen zu bewerten ist müßig, man denke nur an die eingangs verzweifelte
und betagte Dame, die glaubte, dass ihr Sohn verstorben sei.
Dass die Digitalisierung der richtige Weg ist, bestätigt Dieter Bien,
Vorsitzender Geschäftsführer der Alten- und Pflegezentren des
Main-Kinzig-Kreises.
Die Alten- und Pflegezentren dort ist bereits seit vielen Jahren ganz vorne
dabei, wenn es um den Ausbau der digitalen Infrastruktur geht. Und dieser
Umstand macht sich gerade in der aktuellen Situation bezahlt. So konnte die
IT-Abteilung, bestehend aus Fred Lach und Max Geis, zusammen mit dem Referenten
für Digitalisierung, Nils Kornherr auf viele bereits vorhandene digitale
Ressourcen zurückgreifen, um den Bewohnern angesichts des Besuchsverbots, den
Kontakt zu ihren Angehörigen zu vereinfachen und die Mitarbeiter zu entlasten.
Gelungene Beispiele hierfür sind die Videotelefonie, die Telefon-Betreuung oder
auch die Einführung einer zentralen Corona-Hotline, die sich in stetigem
Austausch über Informationen oder zur Beantwortung von Fragen mit den einzelnen
Einrichtungen befindet. Hier sind alle Einrichtungen, vom Wohnstift in Hanau,
über das Stadtteilzentrum an der Kinzig in Hanau, das Altenzentrum Rodenbach,
die Seniorendependancen in Neuberg, Limeshain, Ronneburg und Hammersbach, das
Seniorenzentrum Gründau, das Kreisruheheim Gelnhausen, das Seniorenzentrum
Biebergemünd, das Seniorenzentrum Steinau bis zum Wohn- und Gesundheitszentrum
Lebensbaum in Sinntal eingebunden.
Mit der ebenfalls an allen Standorten eingerichteten Videotelefonie wird den
Bewohnern ermöglicht, mit Ihren Angehörigen oder Betreuern in „Sichtkontakt“ zu
treten. Der vereinfachte Kontakt über WhatsApp-Call oder Skype ist durch wenige
Klicks hergestellt und mit wenig Zeitaufwand für die Mitarbeiter verbunden.
Über die Telefon-Betreuung werden Bewohnern bei Interesse ehrenamtliche
Gesprächskontakte vermittelt. „Zwar wäre es schön, wenn wir in allen
Einrichtungen schon eine durchgehende WLAN-Infrastruktur besitzen würden, aber
wo dies noch nicht der Fall ist, funktioniert die Verbindung auch mit
LTE-Karte“, erklären die beiden IT-Mitarbeiter Fred Lach und Max Geis. „Die
aktuelle Situation zeigt aber auch, dass es für ein flächendeckendes WLAN
zahlreiche gute Argumente gibt und das Unternehmen mit dieser Strategie gut
aufgestellt ist“, ist Geschäftsführer Dieter Bien überzeugt.
Viele der technischen Anwendungen, wie die Videokonferenzen zwischen den
einzelnen Unternehmensbereichen und den Einrichtungen, werden derzeit genutzt,
um persönliche Zusammenkünfte zu vermeiden, funktionieren aber so gut, dass sie
auch in der Zeit nach der Corona-Krise weiter genutzt werden sollen. So
ermöglicht das genutzte Programm nicht nur, dass eine größere Gruppe von
Menschen zusammenkommt und sich über Bild und Ton austauscht, auch weitere
Anwendungen wie die gemeinsame Bearbeitung von Dokumenten oder die Betrachtung
einer Präsentation sind möglich. Auf diese Weise kommunizieren aktuell alle
Einrichtungsleitungen und die Unternehmensleitung von fast allen Standorten aus
mit bis zu 15 Personen mindestens einmal wöchentlich. Selbst Führungskräfte,
die sich zeitweise in Home-Office befinden, können sich in die Videokonferenz
einschalten. Auch der Krisenstab des Unternehmens tagt ausschließlich und
täglich über Videokonferenzen.
Schnelle Internetverbindung per LTE-Karte und digitale Kommunikationsmittel
wie Skype oder WhatsApp erleichtern den älteren Menschen den Umgang mit den
geltenden Einschränkungen des täglichen Lebens. Auch CLICKDoc, eine
Applikation, die den telefonischen Austausch mit dem behandelnden Arzt
ermöglicht, kommt nun verstärkt zum Einsatz. Im Rahmen eines Pilotprojektes war
diese Technik bereits im Wohnstift Hanau erprobt worden. Der Einsatz von
Telematik wird, so ist sich Bien sicher, nicht den persönlichen Kontakt
zwischen Bewohner und Arzt verzichtbar machen, er kann aber deutlich dazu
beitragen, dass den Bewohnern in manchen Fällen ein für sie anstrengender
Transfer in die Arztpraxen oder auch in eine Klinik erspart werden kann. „In
diesen schwierigen Zeiten trägt die Digitalisierung zur Verbesserung der
Lebensqualität der Bewohner bei“, erläutert Nils Kornherr, Referent für
Digitalisierung.
Investitionen in die digitale Infrastruktur, die das kreiseigene Unternehmen
im Hinblick auf die fortschreitende Digitalisierung in der Pflege getätigt hat,
unterstützen aktuell alle notwendigen Abläufe im Unternehmen. Mitarbeiter der
Alten-und Pflegezentren bleiben im Home-Office für ihre Kollegen erreichbar,
Leitungskonferenzen finden digital statt und Absprachen zwischen einzelnen
Einrichtungen erfolgen per Videoschaltung. „Wir haben derartige Konferenzen und
Gesprächsrunden in den zurückliegenden Jahren immer wieder geübt“, erklärt der
Geschäftsführer abschließend und ergänzt: „das zahlt sich jetzt in dieser Krise
aus. Diese Entwicklung wird auch zu einer neuen Kommunikations- und Informationskultur
führen.“
Den dritten Artikel zu dem Thema und mit aktullen Zahlen des Angebotes in Pflegeheimen hier (es sei schon vor der lektüre verraten: etwa 20% der heime geben Senioren die Chance mit Videotelefonie in Kontakt mit ihren Lieben zu bleiben.
Was nicht ganz einfach ist. Zudem stellen sich Sicherheitsfragen.
Denn eine aktuelle Umfrage zeigt: Die Nutzung von Chat-, Video- und Konferenzlösungen hat durch Corona-Krise zugenommen. Die Sorge aber um die Cybersecurity fehlt.
In Zeiten der Corona Krise arbeiten vermehrt Menschen aus dem Homeoffice heraus. Sie nutzen verstärkt Programme mit Chat-, Video- und Konferenzfunktionen, um im Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen zu bleiben – aber auch mit Freunden und Verwandten. Eine von TÜV Rheinland in Auftrag gegebene Umfrage des Marktforschungsinstituts Civey zeigt, dass knapp 43 Prozent solche Tools und Programme häufiger nutzen als vor der Corona-Pandemie. Bei der Nutzung tun sich gerade die Anbieter hervor, mit denen man schnell und unkompliziert Meetings aufsetzen und Teilnehmer einladen kann. Dabei zeichnen sich diese Kollaborations-Tools vor allem dadurch aus, dass man keine aufwändigen Registrierungsprozesse vollziehen muss oder Freigaben von der hauseigenen IT benötigt. Bei dem Einsatz der oftmals schicken Anwendungen werden allerdings kaum Fragen zur Cybersecurity gestellt.
Design geht vor Datenschutz
Aufgrund des Umstands, dass viele Menschen in den meisten Fällen sehr
plötzlich ins Homeoffice wechselten, konnten begleitende Maßnahmen
durch die Firmen-IT nicht oder nur unzureichend stattfinden. „Vorhandene
Kollaborationslösungen im Unternehmen sind oftmals nicht auf Anhieb für
den flächendeckenden Einsatz im Homeoffice ausgerichtet. Man braucht
Freigaben, Updates oder Erweiterungen der installierten Software,“ sagt
Wolfgang Kiener, Leiter des Center of Excellence Advanced Threat im
Bereich Cybersecurity bei TÜV Rheinland.
Fehlermeldungen oder schlechte Verbindungen verleiten einen schnell
dazu, auf andere Software-Lösungen zurückzugreifen. Diese
unkomplizierten und im schicken Design programmierten Anwendungen
arbeiten tadellos und sorgen für eine schnelle und stabile Verbindung.
Allerdings kommt bei geschäftsrelevanten Themen, die über
Videokonferenzprogramme besprochen werden, der Datenschutz viel zu kurz.
Hier besteht die Gefahr des Verlustes von Geschäftsgeheimnissen.
Cybersecurity-Gedanke fehlt
Der Schutz vor fremden Zugriff auf die übertragenen Daten ist von
immenser Bedeutung. Oft sind es auch die Hersteller selber, die Daten
beispielsweise in die USA übertragen, wo keine europäische
Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO) greift oder erlauben, dass die
Daten an Dritte weitergegeben werden. Dazu Kiener: „In der aktuellen
Situation kann ich nachvollziehen, dass man dazu neigt, Programme
einfach zu nutzen, und Datenschutz und Cybersecurity zu vernachlässigen.
Allerdings spekulieren Hacker genau auf diesen Umstand und machen sich
diesen zunutze. Vor allem in der jetzigen Krise wird mit unseren Daten
gehandelt. Nutzer sind daher gut beraten, genau hinzusehen und sich bei
der Installation von Programmen die Datenschutzbestimmungen
durchzulesen, bevor man diesen zustimmt.“
In den von TÜV Rheinland veröffentlichten Cybersecurity Trends 2020 wird unter anderem darauf eingegangen, wie der unkontrollierte Zugriff auf personenbezogene Daten eine Gesellschaft, die zurzeit mehr denn je auf die Vorteile der Digitalisierung setzt, destabilisiert werden kann. Auch, dass smarte Anwendungen schneller auf den Markt kommen, als sie abgesichert werden können. „Das Tempo bei der Entwicklung von Programmen, sorgt für Schwachstellen im Bereich der Cybersicherheit. Smarte Anwendungen sind in unseren Alltag zunehmend unentbehrlich. Dies macht solche Anwendungen zu attraktiven Zielen für Cyberkriminelle.“ betont Kiener.
Abschließende Bemerkung des Autors hier: Vier Endgeräte plus Aufnahme-Handy. Hinzukommen 3 Cloudanwendungen und natürlich der Büro-Arbeits-PC. Liegt man mit der Vermutung, dass manche Hardcore-Apologeten von „new und we work“ noch nie in klassischen Arbeitsumgebungen gearbeitet haben? Irgendwie müssen jetzt „Hybridarbeiter“ die echte Pionierarbeit übernehmen. Man sieht es mit einem nachsichtigen Lächeln.
Bei der jetzigen Diskussion um Distanzlernen bei Corona wird leider häufig Sach- und Fachverstand für Lernen allgemein und seine innovativen Formen wie das E-Learning vermisst. Programmatic Learning oder wie es in den 80er Jahren hieß „programmiertes Lernen“ stößt nicht nur auf Unverständnis sondern auf Ignoranz. Hier im Folgenden Überlegungen und Darstellungen zu der Fragestellung Was hat die digitale Werbeindustrie gemeinsam mit innovativem Lernen? Ein Erläuterungsversuch zu dem uralten Thema, das die Menschen seit Tausenden von Jahren beschäftigt, nämlich wie gutes Unterrichten und Lernen gelingen kann aktuell aus der Sicht eines Kommunikations- und Mediaexperten. Gänzlich andere Methoden und Ansätze eröffnen ungeahnte Perspektiven. Die Forderung lautet: @Lehrer: Lernt aus der digitalen Werbung!
Blumig-romantische Aussagen wie „ Nur bei einem Stirnrunzeln oder einem Lächeln merkt der Unterrichtende, dass er bei seinen Schülern ankommt“, Zitat in der französischen Tageszeiting Libération einer an einer Hochschule lehrenden Wirtschaftswissenschaftlerin, zeigen nicht nur einen Blick nach hinten sondern – Verzeihug für das harte Urteil – Ignoranz. Die Professeure sollte es besser wissen, gerade an Universitäten und Hochschulen hat diese Art des Unterrichtens und Lernens längst Einzug gehalten. Auch eine Empfehlung „Lesen, Lesen, Lesen“ wie in der FAZ jüngst zeigt neben einer unreflektierten Wiedergabe des Standpunktes eines Verlages, dass ein weit verbreitetes Unverständnis für digitale Lehr- und Lernverfahren vorherrscht bei sich ein Urteil zutrauenden Experten. Ein Bildungshistoriker redet dort sogar von einer „Kustodalfunktion“ des Lehrenden. Recht hat er zugegebenermaßen schon, einen schützenden Lernführer braucht es schon, fragt sich nur, ob es immer physisch sein muss. E-Learningplattformen reden in dem Zusammenhang eher von einer programmierten „interaktiven Responseschiene“ . Pädagogen fallen bei solchen und hier später dargestellten digital gestützten Lernvermittlungs- und Distributionsformen eher in Schnappatmung.
„Das deutsche Bildungssystem hat immer noch nicht erkannt, welche Wirkungsdimensionen digital gestütztes Lernen in Schulen bietet. Schüler erhalten stattdessen Papier und Arbeitsaufträge. Nutzt das epochale Ereignis für einen Methodenwechsel.“ Helmut Poppe, E-Learning-Experte, Studienautor.
Hier werden Tablets ‚betankt‘
Dieser Beitrag soll aufzeigen, was in den vergangenen Jahren in Sachen digital gestütztes Lernen in Deutschland versäumt wurde, welche Chancen es bietet und welche Forderungen zu stellen sind, damit diese zukunftsweisende Art des Unterrichtens und Lernens endlich in unseren Landen als ernstzunehmende Lösung auch außerhalb Corona anerkannt und angewendet wird. Einige Länder machen dies bereits erfolgreich vor und zeigen, wie erfolgreicher Unterricht mit solchen Verfahren verwirklicht werden kann. Mit einigen Kennzahlen wird hier dargelegt, welche Kosten in der Technikbereitstellung entstehen und warum es den Akteuren in der schulischen Bildung bisher nicht gelungen ist, überzeugende Lösungen zu realisieren. Handlungsanleitungen werden gegeben. Es geht nicht nur um die Bildung und um die Zukunftsaussichten von 11 Millionen Schülern sondern auch um eine Kompetenzvermittlung für das spätere Berufsleben, das, wie wir alle wissen, bestimmt sein wird durch konstanten Weiterbildungsbedarf. Dieser erfolgt sehr häufig lernerzentriert.
Hieß es in den 80er und frühen 90er Jahren
„Programmiertes Lernen“, nennen sich digital unterstützte Lern- und
Lehrangebote mittlerweile „eLearning“
oder „Distance Learning“.
Im selben Atemzug werden dann auch Begriffe verwendet wie „Kollaboration“, „Cloud“, „Lernplattformen“ oder „Digitalpakt“. „Homeschooling“, wird mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit zum Unwort des Jahres 2020 im Dezember gekürt. Schätzen Sie einmal, wie viele Druckerpatronen in den letzten 10 Tagen im März 2020 in Deutschland erworben wurden. Vermutlich dürften es zur Freude eines großen Onlineversandhauses einige Millionen sein. Die von Lehrern per E-Mail zugesandten Arbeitsaufträge wollen ausgedruckt sein!
Insgesamt haben diese sprachlichen Annäherungsversuche eines gemeinsam: sie entstehen aus der Sicht von Spezialisten und Akteuren, die solch ein weites und hochkomplexes Feld wie Unterrichten und Lernen aus ihrer eigenen Position und Branche wahrnehmen. Sind sie technikorientiert, denken sie an Server und Office. Gamer gehen Richtung Virtual Reality/VR und Augmented Reality-Szenarien (sehr erfolgsversprechend für Mathematik und Naturwissenschaften zum Beispiel). Didaktiker sprechen von Methodenwechsel. Schulbauverantwortliche von Access Poings und Übergabepunkten. Konservativ eingestellte Fachdidaktiker beurteilen solche Verfahren mit „Nichts ersetzt den Präsenzkurs“ und werfen „übertriebene Technikeuphorie“ vor.
Jetzt, nach mittlerweile zwanzig Jahren des Entwickelns
und Anwendens ist das Angebot von digital gestützten Lernangeboten vielfältig
und teilweise ausgereift.
Sprachenunterricht mit authentischen Hörtexten, interaktiven Übungen und Lernkontrollen
Aber immer noch nicht ist valide ermittelt worden, welche Vor- und eventuelle Nachteile diese neuen Anwendungen bergen. Die Vorteile sind frappierend offensichtlich für alle Phasen des Lernens. Im Moment der Kognitivierung sorgen sie für ein ‚multisensorisches‘ Verständnis von Sachverhalten. Übungen verlaufen abwechslungsreich, in unterschiedlichen Wahrnehmungsformen durch Klicken und Auslösen, auditiv, visuell ansprechend und motivierend. Der Transfer des erworbenen Wissens geschieht mit direkter Rückmeldung zum Lerner und Unterrichtenden in verschiedensten Ausprägungs- und Erfolgserfassungsstufen über die Anwendung selbst. Sie erkennt, ob Lösungen und Zwischenschritte verstanden, bearbeitet und korrekt erfolgten. Ein ungemeiner Vorteil hierbei ist, dass Lernschritte des Schülers individuell erfasst und optimiert werden können. Nicht nur der Gesundheitssektor erfährt derzeit durch das Auswerten von gewonnen Nutzungsdaten einen enormen Push, dies ist auch möglich im Lernen durch Rückkopplung. Die einzelnen Phasen werden on- oder offline organisiert und machen nicht nur den Schulranzen weniger schwer sondern erleichtern auch die Home Office-Aktivitäten vieler Eltern, die zu festgelegten Videokonferenzen ihrer Kinder mit Lehrern im Home Office ungestört arbeiten können. Solch ein Verfahren entlastet somit die Eltern massiv, die vielleicht gar nicht in der Lage sind, die Aufgaben mit ihren Kindern zu erledigen. E-Learning kann also viel mehr als Papierlernen. Es ist höchste Zeit, beide Verfahren gleich zu stellen und prinzipiell im laufenden Unterricht einzuplanen. Nicht zu allerletzt gilt auch der Spruch „Immersion statt Emission“: wenn an festgelegten Zeitpunkten unter Einhaltung der gesamten tolerierbaren Bildschirmzeit Kinder und Jugendliche zu Hause beschult werden, entfallen Mobilitätsaktivitäten und somit CO2-Emissionen. Wohl bemerkt unter Einhaltung von Bildschirmzeiten. Diese sollten 1 bis 2 Stunden bei bis 12-Jährigen, bis maximal 4 Stunden für 16-Jährige und älter nicht überschreiten. Wohl bemerkt, gemeint ist die komplette Bildschirmzeit über den ganzen Tag. Die Zeitsegmente mit der Schüler sich mit dem Tablet oder PC lernen, dauern im Idealfall zwischen fünf und 15 Minuten.
Schwere Ranzen, leichte Tablets
Der Autor dieser Zeilen hat mit dem Hintergrund Kommunikations- und insbesondere Werbewirkungsforschung zu einem relativ frühen Zeitpunkt nämlich schon 2005 eine Primärstudie vorgelegt, die verschiedene Werkzeuge aus diesen eigentlich weit entfernten Branchen nutzte um Lernen zu analysieren, zu messen und um Handlungsanleitungen für die Gestaltung innovativer Lernszenarien zu geben. Einzelne Elemente waren hierbei: Big Data-Auswertungen (mit Einverständnis von Arbeitnehmerverbänden. Auch Lernprogramme für die Erwachsenenbildung wurden analysiert.) In Fokusgruppengesprächen wurden Handlungen und Strategien von Lernenden eruiert. Designaspekte wurden von Usability-Experten untersucht. Blickverfolgungskameras zeigten zum Beispiel, dass die Probanden eher auf einen lustigen Hund schauten als auf eine Darstellung eines grammatikalischen Sachverhaltes in einem Sprachenlernangebot.
Testperson, Blickverfolgungskameras eigentlich genutzt zur Werbewirkungskontrolle. Hier für ein Sprachlernprogramm, powered by eresult
Auch wurde – als ein Beispiel vieler Teilaspekte – ermittelt, dass Erwachsene gerne am Wochenende in ihr Lernprogramm einsteigen und ein bis zweimal die Woche von Ihrem Arbeitsplatz darauf, dann aber kürzer zugreifen. Die Primärstudie „E-Learning in Deutschland 2005“ (diese ergänzt durch eine weitere Studie mit dem Titel „E-Learning in Deutschland“ unter Mitwirkung von Prof. Dr. Peter Henning u.a.) wurde verlegt durch den Münchener Hightext-Verlag. Die Protagonisten, die sich im eLearning-Lab des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft BVDW e.V. zusammenfanden, plädierten damals schon engagiert für diese neue Form des Lernens und Unterrichtens. „Jetzt nach 20 Jahren eLearning und digitaler Bildung haben wir immer noch nicht eine flächendeckende Lösung gefunden. Frankreich ist da wesentlich weiter. Offensichtlich lassen sich in einem zentralistischen System schneller geeignete Strukturen aufbauen und zur Verfügung stellen“, so Helmut Poppe, der damalige Leiter des eLearning-Lab im BVDW. Prof. Dr. Peter Henning, LEARNTEC, urteilt, dass die Kompetenz im Umgang mit eLearning unerlässlich für die spätere berufliche Aus- und Fortbildung und erst recht in der Hochschule ist.
E-Learning in der beruflichen Weiterbildung mit AR-Szenraien. KTM-Advance
Nun, eines ist klar, Interdisziplinarität ist in solch einem komplexen Umfeld Lernen eher Mangelware. Fachdidaktiker stehen digitalen Szenarien skeptisch gegenüber. Die Augmented und Virtual Reality-Designer von Spiel – und Lernprogrammen machen – aus Gründen der persönlichen Lernbiografie? – eher einen weiten Bogen um Pädagogen. Die jetzige Situation zeigt, wie wenig vorbereitet Deutschland auf das Szenario Schulschließungen vorbereitet ist. Die Server ächzen und erschweren den Zugriff auf Lerninhalte, viele Kinder und Jugendliche wissen nicht, wie sie mit digitalisierten Angeboten umzugehen haben, dies ja aber auch kaum gibt. Es stehen häufig gerade in sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen keine geeignete Endgeräte, sprich Tablets, zur Verfügung. Papier ist weiterhin dominant, die Wirkungschancen digital arrangierter Lernangebote wurden nicht erkannt und erst recht nicht umgesetzt, der Digitalpakt wird nicht realisiert obwohl die Gelder dafür bereit gestellt sind. Acht Millionen Tablets gefüllt mit Lernprogrammen und Inhalten hätten bei einem Eigenkostenanteil von 50% der Eltern weniger als 1 Milliarde € gekostet. Nur die Entscheidungen für den Einkauf verrieben sich in den Instanzen Pädagogik, Schulträger, Schulämter, Kultusministerien und anderen. Es wurde versäumt neben der Bereitstellung der Endgeräte und der Infrastruktur Lehrer auszubilden für den notwendigen Methodenwechsel, der einher gehen muss mit Trainings für Schüler im Umgang mit Selbst- und Fernlernprogrammen. Zudem müssen Eltern auf den entstehenden Paradigmenwechsel eingestimmt werden, damit sie diesen konsequent zuhause unterstützen. Man kann davon ausgehen, dass man gerade bei ihnen offene Türen einstößt.
Nähern wir uns der Sache einmal mit einigen wenigen aber
wuchtigen Zahlen:
Neue Lernangebote müssen zumindest für 3 bis 5 Kernfächer erstellt werden, digital nutzbar für mobile Endgeräte sein lokal und online.
Hiermit sollten 8 Jahrgangsstufen, nämlich nach Verlassen der Grundschule, mit jeweils 20 Modulen curriculumkonform angesprochen werden.
Diese 640 Lernmodule für Deutsch, Mathematik, Englisch und eine Naturwissenschaft müssen programmimmanent lerngruppenspezifisch individualisiert werden. Das bedeutet, dass zusätzlich separate Lernkapitel/Module für verschiedene Schulformen erstellt werden müssen wie für berufsbildende Schulen und die gymnasiale Oberstufe. Es kommt also noch einmal eine dreistellige Anzahl von Angeboten sprich Lernprogramme hinzu.
AV-Medien in der Bildung satt, physische Distribution, obsolet?
Bestehende Angebote der Verlage und von internationalen Anbietern
Schon früh, nämlich schon zu Beginn der 2000er Jahre brachte ein Tochterunternehmen der ubisoft ein Lernprogramm auf den Markt mit dem Titel „Addy“. In der Umgebung eines Raumschiffes wurden Fächer wie Sprachen, Naturwissenschaften und Mathematik digital, interaktiv und angereichert um audiovisuelle Momente angeboten. Das französische Unternehmen hat jüngst in Kanada ein Studio eingerichtet, das die Produktion aufwendiger Lernprogramme mit Spielehintergrund erstellt.
Anders gehen deutsche Schulbuchverlage an die Materie: gerade für Sprachen greift man häufig auf die Methode der Strukturmusterübungen in einer Phase des Lernens zu. Sprachen machen immerhin ein Viertel der Unterrichtszeit in deutschen Schulen aus. Grammatische Regeln aber auch Vokabeln und selbst die Aussprache werden in Reihenfolgen systematisch geübt und verfestigt. Ähnlich funktionieren auch Mathematiklernprogramme. Naturwissenschaften vermitteln erfolgreich durch virtuelle Darstellungen Phänomene und Gesetze aus Biologie, Chemie und Physik. Bei den letzten vier Fächern lässt sich durchaus die Frage stellen, welcher volkswirtschaftliche Schaden, abgesehen von persönlichen Misserfolgstraumata, in jeder Jahrganggstufe bei Schülern entsteht und derer späteren Lern- und Berufskarriere durch schlecht traditionell vermittelten Lernstoff.
Geschichte, Sozialkunde, Politik, Ethik und Wirtschaft lassen sich erfolgreich lehren und vermitteln durch digital angereicherte Lernszenarien, die häufig in Phasen des entdecken lassenden Lernens schülerzentriert erfolgen. Bei musischen Fächern sind die Vorteile und Nutzungsvorgänge von digital aufbereiteten Lernprogrammen auch Laien bekannt, Zeichnen, Filmen, Gestalten lassen sich hervorragend neben Pinsel und Knete digital einsetzen. Selbst im Sport liefern Simulationen (Schatten-Overlay-Technik) und Anleitungen (zum Beispiel Fosbury-Flop) eindeutige Lernhilfen. Weitere Inhalte stellen eGames mit Strategieentwicklungen, Trainings- und Ernährungsplänen dar.
Solche Produktionen mit oben genannten Mengen an Lernpaketen und Modulen erfordern einen Riesenaufwand. Nicht umsonst haben Klett, Cornelsen und andere entsprechende ambitionierte Aktivitäten rasch eingestellt und produzieren brav vornehmlich PDFs angereichert um AV-Elemente. Wie zu vernehmen war, prallten auch verschiedene Welten bei den Schulbuchverlegern aufeinander, nämlich die der ‚alten‘ Papierleute und die jungen wilden Digitalen. Hinzukam, dass die Verlage massive Einbußen durch digitale Raubkopien befürchteten. Bei einer Zielgruppenauswahl haben sie allerdings ein Feld genutzt, das der Erwachsenbildung, wo sie bedeutende Umsätze erzielen. Stephan Bayer, Geschäftsführer des Bildungsanbieters Sofatutor geht davon aus, dass die Digitalisierung des Bildungsmarkts die Angebotsszene viel homogener machen wird. Er sieht wie in einem Interview kürzlich in der Fachzeitschrift w&v berichtet, dass „es nicht mehr nur drei Schulbuchverlage geben wird, sondern man dann eben aus 20 verschiedenen Mathe-Apps oder Anbietern auswählt.“ Seiner Meinung nach gab es in den vergangenen Jahren keinen Push von der etablierten Industrie, da diese eher in einem Monopolmarkt agiert.
Ein Blick auf eine gänzlich
andere Disziplin – die Werbung
Auch hier zeigt sich die Wichtigkeit von interdisziplinärem Denken und Vorgehen. Die Werbewirtschaft – in Deutschland insgesamt ein Sektor, der etwa 70 Mrd. € im Jahr bewegt – greift zunehmend auf automatisierte Buchungen von Zielgruppen, Medien und Werbeplätzen mittels eines Verfahrens „programmatic advertising“ zurück. Diese Methode der Werbeplanung und Aussteuerung erfolgt über Angebots – und Versorgungsplattformen über denen an fein granulierte Zielgruppen Werbung ausgespielt wird. Die relativen und absoluten Kosten für die Zielgruppenansprache werden in solchen Verfahren teilweise in Auktionsverfahren ermittelt und die Zahlungen abgeschlossen. Der Autor dieser Zeilen beteiligte sich bei einem Düsseldorfer Unternehmen namens optimad schon zu Beginn der 2000er-Jahre mit entsprechenden Angeboten. Wie könnte man solche Methoden für Lernplattformen umsetzen? Basierte das Grundprinzip des „Programmierten Lernens in den 80er und 90erJahren darauf, dass mit den damaligen schmalbrüstigen PCs einzelne Lernschritte ohne audiovisuelle oder VR/AR-Unterstützung präsentiert und erarbeitet wurden, kann „Programmatic Learning“ deutlich mehr nicht nur bei der Ausspielung sondern auch bei Individualisierung, Erfolgsmessung und der Optimierung in der Aufbereitung von Lernangeboten. Spannend hierbei ist, dass die ursprüngliche Rolle der Schulbuchverlage sich somit dramatisch ändern kann. Die Lernstoff vorhaltenden ’neutralen‘ Plattformen beherbergen für ein Fach vielleicht 10, 20 oder 30 Angebote. Vorstellbar wäre, dass dasjenige zum Zuge kommt, welches am besten für den einzelnen Lernenden geeignet ist oder aber auch das günstigste Kosten-Leistungsverhältnis aufweist. Der Weg bis dahin dürfte ein langer sein. Insgesamt sind aber die Vorteile bei der Echtzeit-Ermittlung, nämlich zu erkennen, wie gut einzelne Lernangebote funktionieren, also solche, bei denen Hänschen und Anna am schnellsten lernen und korrekt Lösungen umsetzen und anwenden. Die Maschine merkt es. Besser als der Lehrer. Wenn da Fragen nach Daten- und Personenschutz aufkommen, sind diese zu lösen. Eine ähnliche Problematik besteht derzeit auch bei der Frage nach der Handyortung von Corona-Infizierten. Ein apodiktisches Urteil wie letztens in einer Frankfurter Tageszeitung zu lesen , „es verbietet sich eine personenbezogene Evaluierung von selbst“, ist zu kurz gedacht und erfolgte wohl auch in Unkenntnis der hier dargestellten Unterrichtsformen.
Smartboard im Unterricht. Ginge zuhause auch mit großem Bildschirm und via WLAN vom Tablet
Was ist zu tun – während und
nach Corona?
Die Bereitschaft von Schülern ermiteln (vermutlich hoch, da von ihnen als attraktiv bewertet) und die Nutzungkompetenz ist zu fördern.
Dito für Eltern (dürfte auch ein Selbstläufer sein).
Unterrichtende müssen Pflichtkurse für solche Lehrverfahren durchlaufen. Deren Eigenproduktionen sind mit einem attraktiven Schlüssel zu bewerten und zu honorieren.
Das bestehende digitale Angebot in den Schulen und für Schulen muss inventorisiert und auf Nutzung bewertet werden. Aufgeteilt nach rein PDF oder „enriched PDF“ und interaktiven Lernprogrammen.
Die Kosten sind gegenüberzustellen und in der gewünschten Wirkung der Lernangebote zu bewerten.
Die Distributionswege WLAN, Tablets, Schul-PCs, Smartboards sind zu ermitteln und Zielgrößen müssen definiert werden (Anzahl Endgeräte pro Schüler, Breitbandversorgung, Anzahl Smartboards).
Ganz vornehmlich sind Entscheidungsträger mit ihren Schnittstellen zu definieren und zu bewerten. Gemeint sind hiermit: Schulträger, Kultusministerien, Staatliche Schulämter, Verlage, andere Anbieter, Medienzentren. Ganz offensichtlich sind die Entscheidungswege für den Einsatz von Distanzlernen und E-Learning ausgesprochen lang. Zur Verfügung stehende Mittel aus dem Digitalpakt wurden nicht abgerufen oder werden nicht eingesetzt. Schon eher ketzerisch ist ide Frage, ob die Entscheidung alleinig in den Händen dieser Institutionen weiterhin liegen sollte. Her wurde, was nun in Zeiten von Corona ersichtlich wird, vieles verbummelt.
Ein zeitlich definierter Aktionsplan ist verbindlich auf den einzelnen Stufen verbindlich zu erstellen.
Abgerufen bedeutet nicht eingesetzt
Corona bietet für die Digitalisierung eine enorme Chance in der Bildung. Es entstehen zum jetzigen Zeitpunkt neue Initiativen und Angebote, wie die freie Nutzung von Plattformen und Radio- und TV-Angebote für zuhause lernende Kinder und Jugendliche. Die Arbeitsaufträge werden immerhin per E-Mail übermittelt, und es ist davon auszugehen, dass Lehrer auch Rückläufer und Lernerfolge digital erfassen, messen und dokumentieren. Es bleibt nur zu hoffen, dass sollte der Spuk Corona vorbei sein, nicht wieder in alte Muster verfallen wird. Mit Sicherheit wird das Virus Transformationsprozesse in der gesamten Gesellschaft auslösen unter anderem in den Bereichen eGovernment, Pharmazie, Industrie, Handel, Werbung und Medien. jetzt schon absehbar ist, dass die Wirtschaft stark leiden und Bildungsgelder weniger werden. Ein Grund mehr, sich das Thema E-Learning als Effizienzauslöser auch für den regulären Schulbetrieb näher anzuschauen. Es bleibt nur zu hoffen, dass die verantwortlichen Akteure in den Ministerien und Ämtern die Nachricht vernehmen und verstehen.
Eines darf man bei der Diskussion der hier aufgeführten Verfahren nicht außer Acht lassen: Soft Skills und sogenannte „Sondertugenden“ wie Fleiß, Pünktlichkeit, Höflichkeit und Zuverlässigkeit aber auch ganz allgemein die Sozialkompetenz gehören nicht in die schulische Mottenkiste. Gerade sie sind es, und das sollte man bei der Aufzählung der hier dargestellten Methoden nicht vergessen, diejenigen, die mit den hier genannten Methoden kaum gefördert werden. Bei der Bearbeitung und Erlangung der Lerninhalte und -ziele mit digital gestützten Methoden geht es hauptsächlich um die „Abarbeitung“ bestehender curricularer formaler Vorgaben. Abgesehen davon, dass Lehrer dringend Unterstützung und Ausbldung brauchen, darf man nicht vergessen, dass es oft die kleinen Momente sind, die lebenslange Auswirkungen haben: Das freundliche Lob und das wohlwollende Unterstützen von Leistungen der Lernenden wirken sich häufig, so nebenbei sie kommen mögen, oft fantastisch im späteren Leben aus. Solche ‚magic moments‘ kann digital schwerlich ersetzen. Es hat andere Stärken.
Der Mensch ist ein soziales Wesen – lassen wir den Schülern genügend Zeit zur eigenbestimmten Entwicklung und für das Spielen und Zusammensein mit den Gleichaltrigen. Ganz altmodisch ‚face2face‘ 🙂
Eine gewünschte Digitalisierung der Schulen liegt in den verwalterischen und hoheitlichen Händen von drei Instanzen in Deutschland: Kultusministerien, Staatlichen Schulämtern und Schulträgern. Es ist ein Leichtes über die Langwierigkeit bei der Umsetzung politischer und administrativer Entscheidungen und Prozesse zu klagen. Ihnen gebührt Respekt und Anerkennung. Im Falle des Digitalpaktes sind aber deutlich zeitliche Grenzen überschritten worden. Auf die Frage, wie es nach Corona weitergeht, es sei nun doch Zeit da, um Antworten zu finden, antwortete eine Mitarbeiterin eines Amtes „Sie mache sich erst Gedanken über den nächsten Schritt, wenn er verordnet wird.“ Zweifel dürften erlaubt sein, ob bei einigen der genannten Institutionen proaktives Handeln und professionelles Management vorhanden sind.
Helmut Poppe, der Verfasser dieses Artikels, ist eigentlich Mediamarketer und ‚Digital Transformer‘ (mit Stationen in der RTL/IP-Gruppe, in deutschen Verlagshäusern und bei einem Marktforschungsinstitut). Er nutzt in diesem Zusammenhang Wirkungs- und Marktforschungsinstrumente aus der Kommunikations- und Werbewirkungsforschung. Er setzte digital gestützte Lehr- und Lernszenarien richtungsweisend ein in Schulen, insbesondere in den Fächern Sprachen, Sport, Kunst, Wirtschaft, darstellende Kunst und Ethik. In der beruflichen Ausbildung nutzt er entsprechende Hilfsmittel bei der Ausbildung von Journalisten und Medienwirkenden neben seiner Arbeit für verschiedene Medienunternehmen sowie für die Freien Demokraten.
Helmut Poppe, #dasMedienZentrm, poppe-media/koenigstein
Werbungtreibende
reagieren im jetzigen epochalen Ereignis mit Storni von Kampagnen. Radio steht
da nicht alleine.
Hand aufs Herz, liebe Verkaufsabteilungen: Schon die
Zahlen aus zurückliegenden Krisen geprüft? Wie verliefen die Umsatz- und
Storniverläufe 2007/2008 oder noch weiter zurück im Oktober 1997? Was bedeutete
dies für das komplette Buchungs-Jahr!
Reichlich viele Faktoren bestimmen solche Vergleiche
und Projektionen für das Radiobuchungsgeschäft. Es gibt zum einen eine mehr
oder weniger ausgeprägte Kulanzbereitschaft der Verkaufsabteilungen, dann das
Versprechen der Kunden, den Werbedruck zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen
und zu kompensieren. Bereits laufende und nicht mehr zu unterbrechende Aufträge
sind tagesgenau herauszurechnen, die Länge der Virus-Pandemie gehört ebenfalls zu
einem Unsicherheitsfaktor, der eine Vorausschau der Einnahmen beeinflusst.
Eines ist aber klar, wie Airtime verkaufen, wenn Kunden bestenfalls im Home
Office zu erreichen sind und die Werbezeiten-Verkäufer, was verständlich ist, eher
an die eigene Gesundheit denken?
Zuerst
trifft es mit Sicherheit rein lokale Einschaltungen. Diese stehen im deutschen
Radio-Business umsatzmäßig eher hinten,
auch wenn es gerne heißt „All business is local business“. Die regionalen und Saisonalwerber
wie Gastronomie, Spargelbauern und Volksfestveranstalter machen nur einen kleinen,
wenn auch ‚netten‘ Anteil im Geschehen aus. Das
Coronavirus trifft den
Einzelhandel indes mit voller Wucht. Warenhäuser befürchten, dass die Sorge um
die Verbreitung der Pandemie auch die Geschäftswelt lahmlegt. Mode- oder
andere Retail-outlets stehen bereits leer. Macht es da noch Sinn, dürften sich
viele Kunden fragen, zu solch einem Zeitpunkt Werbung zu schalten?
Geht man eine
Skala höher in der Kundenidentifizierung, nämlich zu Werbungtreibenden, die
national aufgestellt sind, aber mit regionalen Einschaltungen zum Beispiel mit
Werbekostenzuschüssen Produkte und Dienstleistungen bewerben, für diese stellt
sich die Situation ähnlich dar. Der Anteil aus den beiden Kundenbereichen lokal
und ‚halb-lokal‘ macht bei den Werbeinvestitionen einen Anteil von 25 bis 30% bei
allen Radioanbietern aus. Hochgerechnet auf die nicht alle Umsätze ausweisenden
Nielsen-Bruttozahlen geht es hierbei um über das Jahr gerechnet 400 bis 500
Mio. €. Da noch nicht absehbar ist, wie lange die Corona-Krise dauern wird –
gut möglich ist ja, dass die Wolken, die sich gerade über nicht nur über die
deutsche Radiowerbelandschaft legen nur während einer relativ kurzen Dauer von
zwei bis drei Monaten ihre Schatten werfen – ergibt eine erste vorsichtige
Schätzung deutliche Umsatzausfälle für die Gesamtheit der Anbieter. Wirken sich
die Buchungsrücknahmen für diese Segmente lokal/national-lokal nur auf drei
Monate oder länger aus?
Was sagt die derzeitige Buchungssituation in deutschen Funkhäusern dazu? Recht
schmallippige Aussagen kommen von dort. Anders sieht es bei einigen lokal
aufgestellten Medien aus, die nicht genannt werden wollen. Diese nennen hohe
vierstellige Beträge jeweils einzelner Kunden für das laufende Frühjahr. Hier
wird es sehr rasch zu Liquiditätsengpässen kommen.
Laut einem
Nielsen-Ranking der fünfzehn größten Werbungtreibenden stechen unter den zehn
Top-Spendern sechs FMCG-Anbieter und Handelsketten hervor, die ihre Produkte
und Outlets weiterhin bewerben werden und mit einem Gesamt-Volumen von 5,4 Mrd.
€ einen gewaltigen Anteil der Einkünfte der privaten Radiostationen ausmachen.
Vertriebsmenschen
und deren nationale Organisationen in den Funkhäusern sind momentan nicht
erreichbar, denn sie stecken in Telefonkonferenzen. Ganz offensichtlich erfasst
die Stornowelle nicht nur lokale Etats sondern auch nationale Mediapläne.
Insgesamt
steht die Ampel für Radio bei den Werbeumsätzen also nicht mehr nur auf gelb.
Vorsichtig geschätzt und unter der Annahme, dass es sich nur um eine kurze
verbrauchsdämpfende Situation handelt – lassen sich die Einnahmenausfälle alleinig
bei lokaler Werbung auf etwa 50 bis 75 Mio. € beziffern. Treffen wird es also
zumindest und zuerst lokal aufgestellte Radioanbieter, die Storni und ausbleibende
Schaltaufträge bereits registrieren oder erwarten müssen. Die Umsatzrückgänge werden
dort für April auf 50% beziffern. Bei Rücklagen von wenigen 100.000 Euros
solcher kleiner Anbieter, es gibt deren eine dreistelligen Zahl mit immerhin
einigen Tausend Mitarbeitern, ist schnell absehbar, dass ohne fremde Hilfe die
Stationen ihren Betrieb einstellen werden müssen.
Kurze Air-checks zeigen, dass die Lebensmittelanbieter weiterhin werben. Nicht verwunderlich, wenn die Geschäfte noch geöffnet sind. Nachvollziehbar, dass ein großer Telefonanbieter junges Publikum mit einem hohen Volumen-Angebot bewirbt in Zeiten, wo sozialer Kontakt nur virtuell empfohlen wird. Manche Stationen versuchen, die für Werbung vorgesehen Slots mit Eigenwerbung aufzufüllen wie mit Gewinnspielen in Kooperation mit Autohäusern.
„Wie leicht haben es da die öffentlich-rechtlichen Anbieter“, werden sich die Privaten da sagen.
Jüngste
Zahlen ergeben – und jetzt wird es brenzlig – auch nationale Kunden stornieren.
In hohem Umfang. Stimmen aus dem Markt sagen, dass bereits für den April auch
bis zur Hälfte der nationalen Aufträge gekündigt wurden. Dies macht für den Zeitraum
April-Mai einen dreistelligen Millionen-Eurobetrag aus. Sollte Corona anhalten,
werden Umsatzrückgänge auch für landesweite Hörfunkangebote über Mai 2020 hinaus
von über 50% prognostiziert. Das Jahr kann man demzufolge „komplett abschreiben“,
so eine Stimme aus dem Süden.
Radio spielt in solchen epochalen Krisenzeiten seine Macht und Wirkung als schnelles und verbindendes Medium mit verlässlichen Informationen aus. Dieser Imagezugewinn und die jetzt erzielten Reichweitenzuwächse werden mit Sicherheit später Rendite abwerfen. Wie es übrigens auch 2008 der Fall war, da legte Radio im Vorjahresvergleich um 3 % bei den Umsätzen zu. Den HR-Abteilungen sei geraten, auf jeden Fall ihre Belegschaft zu halten, denn nach der Krise bekommt man sie vielleicht nicht so schnell wieder in die Branche.
Den Machern in den Funkhäusern ist zu wünschen
„Bleiben
Sie gesund und …. gut, dass es euch gibt!“
In Regionen Frankreichs lautet diese Devise: Kinder bleiben ‚chez soi‘. Der Grund : Kinder und Jugendliche zeigen trotz Infektion häufig wenig Symptome, und das kann gefährlich sein, bleiben Angesteckte doch möglicherweise unbemerkt. Die Corona-Krise legt bestehende Defizite an Schulen in Deutschland schonungslos offen. Seit mittlerweile eineinhalb Jahrzehnten ist bekannt und wurde auch schon in Testphasen angewandt: Kranke Schüler können zumindest teilweise entgehenden Lernstoff digital nachholen. Es muss halt dafür gesorgt werden, dass entsprechende Plattformen einsetzbar sind, Lehrer und Schüler zugleich im Umgang trainiert wurden, die Eltern mitspielen und die Technik zuhause funktioniert.
Auf ganz andere Paradigmen, einen Turbo für Lernoptimierungen und -erfahrungen wird hier nicht eingegangen. Insgesamt ist aber klar: Interdisziplinarität tut not, das Tempo müsste in den einzelnen Institutionen beschleunigt und Immersions-Lernverfahren z.Bsp. mit VR/AR endlich intensiver angegangen werden. Deutschland ist hier im Dornröschen Schlaf!
Ein Wicht, wer bei verordnetem Zuhausebleiben an #Coronaferien glaubt ? Die Jungs hier gehen spielen – das bildet auch.
Im Osten Frankreichs gibt es immerhin #cned und den „Digitalen Schreibtisch“ (ENT), für den alle (!) angemeldet sind. #schulcloud #Coronaferien #cned
Laut eienr aktuellen BVDW-Studie: wünscht sich die Mehrheit der deutschen Angestellten wegen des Corona-Virus Home-Office . Die Mehrzahl der Arbeitgeber wäre dazu technisch in der Lage.
Die aktuelle Situation rund um den Corona-Virus macht Angestellte nachdenklich. Drei Viertel (75,4 Prozent) der deutschen Angestellten liebäugeln mit Home-Office und digitalen Lösungen. 58 Prozent wünschen sich dies ausdrücklich, 17,4 Prozent sind noch unentschieden. Zwei von drei Angestellten (66,1 Prozent) erwarten von ihrem Arbeitgeber, jedenfalls entsprechende Lösungen vorzuhalten.
„Viele
Angestellte gehen Tätigkeiten nach, die mit entsprechenden digitalen Lösungen
problemlos auch von zu Hause aus erledigt werden könnten. Jetzt können
Arbeitgeber Verantwortung dort zeigen, wo es technisch möglich ist, um das
Risiko der Ausbreitung des Corona-Virus weiter einschränken“, sagt Marco Junk,
Geschäftsführer des BVDW. „Vielleicht führt uns diese Krise in Deutschland
endlich dazu, die Digitalisierung der Arbeitswelt ernsthaft zu betreiben“, so
Junk. Der Digitalverband BVDW hatte bereits in der Vergangenheit mehrfach dazu aufgerufen, entsprechende gesetzliche Regelungen für
mehr Home-Office-Möglichkeiten zu schaffen. Auch zu Beginn dieses Monats forderte der BVDW gemeinsam mit Partnerverbänden
erneut eine Novellierung des Arbeitszeitgesetzes.
Größe
des Unternehmens spielt entscheidende Rolle bei Erwartungshaltung
Offenbar
spielt die Größe des Arbeitgebers eine entscheidende Rolle in Bezug auf die
Erwartungen der Arbeitnehmer. Denn 80 Prozent der Angestellten aus
Großunternehmen erwarten von ihrem Arbeitgeber, dass er ihnen in
gesundheitsgefährdenden Zeiten eine Home-Office-Lösung anbietet. Bei den
mittleren Unternehmen sind es nur 67,7 Prozent und bei den kleinen Unternehmen
58,1 Prozent. Rund die Hälfte der Angestellten aus kleinen Unternehmen (50,3
Prozent) glaubt, dass ihr Arbeitgeber technisch in der Lage ist, Home-Office
anzubieten. Bei den Angestellten aus großen Unternehmen sind dies hingegen 68,9
Prozent.
Über
die Befragung
Das
Meinungsforschungsunternehmen Civey hatte im Auftrag des BVDW 1.000 Personen
zwischen dem 5. und dem 8. März 2020 befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ
für Angestellte kleiner, mittlerer und großer Unternehmen in Deutschland.
Was geschlossene Schulen und Unis anbelangt: Folgeartikel lesen. #digitalexperten #BIBB_de #personaler_de
When will Sleeping Beauty/ German radio be awakened? It shouldn’t be slumbering there any longer! Radio systems in comparison: Germany vs. France. Who does it better? PROGRAM FORMATS, REACH, REVENUE #DasMedienZentrm poppe-media #radiormc#LaLettrePro
(Artikel erschienen in radioszene.de am 11.02.2020) In den letzten Wochen häufen sich Erfolgsmeldungen aus dem Bereich Podcasts. Vermarkter, Hersteller und Verbände melden eine hohe Nachfrage, das Angebot steigt rasant, ein hohes Engagement der Hörer wird verzeichnet. Wir haben diese Stimmungslage zum Anlass genommen, alle mögliche Einnahmequellen für Podcasts zu beleuchten, die Rolle der Werbung zu analysieren und einige Marktteilnehmer zu befragen.
Podcast-Geschäft – noch eingefroren?
„Ja, ich kann mir vorstellen, Podcasts für unsere UKW-Radiosender einzukaufen, aber …“, sagt Alexander Koller, Geschäftsführer Funkhaus Nürnberg
und nennt damit gleich eine mögliche Erlösquelle für Anbieter. Er meint
aber im selben Atemzug: „…sie müssen aber auf unsere Sender einzahlen.
Sie brauchen auch das Look & Feel unserer Stationen. Bei allem
Wohlgefallen an Barbara Schönberger, ihr „barba radio“
nutzen wir nicht.“ Etwa 900 € kosten diese 3 bis 4-Stunden-Episoden,
und da erkennt man auch gleich den Umfang möglicher Erlöse. Kommt es zu
einem nationalen Einsatz in möglichst vielen Stationen, lassen sich
signifikante Erlöse erzielen.
Rasch und naheliegend also ist eine Einnahmequelle identifiziert, die
Radiosender. Falls diese nach Content fragen, sollten Podcaster solchen
natürlich anbieten und tun dies auch bereits. Nur dürften die
Erlösgrößen im UKW-Radio stark abhängig sein von der Attraktivität des
Contentangebotes, der erzielten und nachgewiesenen Steigerung der
Reichweiten im Programm des Senders und vom Kostenvorteil des Senders:
welche Produktionskosten spart die Station ein? Umgekehrt dürften eher
Radiosender als Podcastanbieter auf den Markt treten und
Eigenproduktionen anbieten. Hier gelten seit langem gelernte
Kostengrößen, die sich für eine Produktion je nach Dauer im drei- oder
niedrigen vierstelligen Euro-Bereich belaufen dürfen.
Beispiel-Rechnnung
Weniger attraktiv stellt sich die Situation dar für ein Ausspielen
auf den Webchannels klassischer UKW-Stationen. Die Sender werden den
entstehenden Traffic nicht ableiten lassen und Werbeeinnahmen zumindest
anteilig behalten wollen. Hier bleibt es also mit einem Szenario
Syndication 2 in Webchannels eher nur bei möglichen Einnahmen aus dem
Verkauf der Produktionen. Deutschlandweit mag da 2021 ein Betrag unter 1
Mio. € herauskommen.
Orientierungsgrößen US-Markt?
Schaut man auf das Mekka des Radios und der Podcast-Welt, und schenkt
man den Zahlen Glauben, sind viele auf einen ersten Blick starke
US-Vorlagen für das eigene Geschäft zu finden: 107 Mrd. USD wurden im
vergangenen Jahr in den USA in die Onlinewerbung gesteckt, da lassen
sich rasch Milliardenwerte für Werbung in Podcasts hochrechnen. Dies ist
– wenn auch nicht ganz – der Fall: 2018 wurden laut IAB
immerhin 479 Mio. USD in Podcasts umgesetzt. Ins Stirnrunzeln kommt man
allerdings doch bei der Überlegung, ob da nicht insgesamt etwas schief
liegt, hinzukommen schließlich noch die Außenwerbung, Radio- und TV,
Print und Ambient-Werbung in den USA. Bei etwa 34 Mrd € Investitionen
(Nielsen) in hiesige Mediawerbung sind die US-Spendings nicht um ein
Vierfaches (gewichtet an Bevölkerungszahl) höher (136 Mrd.) sondern sie
liegen bei 240 Mrd. USD also um mehr als das Siebenfache. Diese
Diskrepanz ist erklärungsbedürftig. Gibt es hier eine
Klondike-Glorifizierung getrieben von den Digitalen?
Im vergangenen Jahr beliefen sich die im hiesigen Netz erzielten
Werbeumsätze in Audio-Channels auf bescheidene 60 Mio. € netto (Quelle VAUNET,
Instream Audiowerbung). Der eingangs genannte Nürnberger Betreiber
nennt originär digitale Umsatzanteile von … unter 1 Prozent! In der Zahl
60 Mio. ist nicht die Gesamtheit aller Erlöse und Erlösfelder für
Podcasts enthalten, sie dient eher zu einer Relativierung und als
Maßstab bei einer Bewertung möglicher zukünftiger Umsatzgrößen dieser
neuen Spielform im Bereich Audio.
Zurück zu den USA, das Finanz-Beratungsunternehmen Guggenheim Partners
schätzt die möglichen Werbeerlöse aus Podcasts in den USA im Jahr 2021
auf 1 Mrd. ein, hieraus werden gemäß des Unternehmens etwa ein Viertel
auf Spotify
fallen. Der Streaminganbieter setzt offensichtlich vehement auf dieses
Audiosegment durch den Zukauf von Anbietern wie den Produzenten Gimlet Media und das Podcast-Tool Anchor,
weitere Zukäufe sind wie zu vernehmen, geplant. Spotifys Strategie
lautet offensichtlich, als Landing Page für diesen neuen Sektor zu
fungieren. Einnahmegrößen für den deutschen Markt aus den US-Angaben
herunter zu brechen und zu ermitteln, dürfte müßig sein: Die Märkte sind
zu unterschiedlich, es stellt sich auch die Frage der Validität der
Zahlen. Insgesamt erschienen sie aber nach tieferer Analyse doch nicht
gänzlich überzogen. Eine Einnahmerechnung nach Abo-Einnahmen aus 10 Mio.
Haushalten und gegriffenen 120 USD p.a. Subskriptionskosten plus
geschätzte 5% der Onlinewerbespendings ergeben eine mögliche
Einnahmegröße von 1,2 Mrd aus Abos plus 5 Mrd. USD aus Werbung für den
US-Markt, insgesamt also erstaunliche 6,2 Mrd. USD.
Für Deutschland stellt sich die Frage: Sind die hiesigen Haushalte
bereit, zu den jährlichen Aufwendungen für Medien in Höhe von mehr als
durchschnittlich 1.000 € neben Rundfunkgebühr, Presse, ein oder zwei
Streamingangebote, Handygebühren (ja, da vorwiegend Mediennutzung) und
zu den Kosten für ein sicherlich wertiges Premium-Spotify-Abo noch ein
weiteres hinzu zu kaufen für sagen wir mal 5 € im Monat?
Nicht verlockend scheint ein Setzen auf die ‚Community‘
zu sein. Wiki und andere gemeinnützige Webanbieter machen die leidvolle
Erfahrung: Die Taschen bleiben zu allermeist verschlossen. Ein starker
Community-Spirit wird wohl kaum die Euros in die Taschen der Produzenten
wehen.
Vincent Kittmann (Head of Podstars by OMR, Hamburg)
dazu: “Die Revenues für den deutschen Markt sind aktuell nur schwer
einzuschätzen. Wenn man Branded Podcast als Marketingmaßnahme mitzählt
plus die Bezahlung die Podcaster von den Plattformen bekommen (z.B. Jan Böhmermann und Olli Schulz von Spotify) sind wir auf jeden Fall bei einem zweistelligen Millionenbetrag.“
Unternehmens-Podcasts sind als internes
Unternehmenskommunikationsmittel eher den ganz großen Playern
vorbehalten, deren Anzahl sich vielleicht auf 50 beläuft. Interessant
sind diese, da sie auch als Werbekunden und Sponsoren in anderen Fällen
auftreten können und da sie über attraktive Budgets verfügen. Nicht
zuletzt werden sie auch, sofern sie das neue Angebot nutzen, auch
regelmäßig auf „Sendung“ gehen wollen und treu dabei sein.
Native Ads mit Podcasts, des Autors Liebling, sind
bekanntlich interessant gemachte Audiobeiträge, die irgendwo etwas mit
dem Unternehmensthema zu tun haben. Dies ist eine andere Interpretation
wie jene, mit einer in der jetzigen Diskussion häufig genannten
‚Hosting‘-Rolle. Dabei soll der Moderator des Podcasts als
Werbepresenter auftreten (und als “Audio-Influencer”alles vermasseln,
wie einige kritisieren). Bei dem Versicherer AXA können das
Ernährungstipps oder social responsibility-Theme sein, bei einem
Matratzenanbieter, der Schlaf, bei Audi die Elektromobilität und bei
einem Reiseveranstalter die Magie eines bestimmten Landes sein. Auch
hier sind bestimmt interessante Margen zu erzielen. Zu bedenken aber
ist, dass die Anzahl der möglicher nationaler Marken und Kunden bei
einer doch überschaubaren dreistelligen Anzahl liegt, wirtschaftlicher
Erfolg wird hierbei durch die Gewinnung von möglichst vielen aus diesem
Stamm oder neuer bisher unentdeckt gebliebener zu erzielen sein.
Podcasts as ad, am Pricing von Funkspots orientieren
zu wollen ist nachvollziehbar, kann aber nicht nach dem Schema
verlaufen, Kosten traditioneller 30-Sekünder anzusetzen, nach der
Formel: x 10 für eine 5-Minutenproduktion. Hatten in der frühen
Privatradio-Ära die 30-Sekünder das Manko des “kurzen Röchlers” sind
diese in der Tat durchschnittlich eher noch kürzer geworden. Lange
Versionen dürften aber für eine Programmverträglichkeit eher im
90-Sekundenbereich verlaufen müssen und einen redaktionellen Charakter
haben. Das Pricing ist also eher auf ein Drittel anzusetzen sein (wobei
wir bei dem Richtwert des 30-Sekünders wären). Solche Langspotversionen
sind weniger werblich angelegt, unterhaltend und intrusiv, trotzdem hat
sich die Kundschaft daran gewöhnt, hierfür nur mit einen Abschlag zu
zahlen.
Der größte Streaminganbieter Spotify bietet Podcastern nicht
unerhebliche Leistungen wie Hosting, Metrics und Werbung für die
Plattform. Diese sind also auf Werbeeinnahmen angewiesen.
Laurent Dumont, Gründer von Podcastics
sieht die Sache so: „Meiner Einschätzung nach nutzen 99% der Anbieter
keine Möglichkeiten der Refinanzierung. Ich traue dem Format “host read”
ein hohes Umsatzpotental zu mit einem CPT von 80 € und mehr. Bei der
Werbeakquisition durch große Mittler, was einen kleinen Markt darstellt
meiner Einschätzung nach, sehe ich eher Tausenderpreise von 5 bis 30 €.“
Gerard Edwards, ‚Podjock‘ bei dem Diensteanbieter Podcast Radio
plädiert für eine Demokratisierung der Angebote und meint: „I believe a
new platform format will come along and have a subscription base,
allowing access to the majority of podcast content, but genuinely
splitting income with all creators (this is without an advert
inserted). This will benefit podcasters who can’t demand big
advertising brands themselves.”
Im Rahmen der Recherche fiel auf, dass traditionelle Mediaagenturen
sich durchaus mit der Findung von Strategien für den Einsatz der neuen
Audio-Spielform beschäftigen. Hier wird es spannend zu sehen, wie die
Vertriebsarbeit der Podcaster und deren Dienstleister wirken. Denn sind
erst einmal die Kunden ‚angeturnt‘ und überzeugt, werden die Mediaplaner
folgen (müssen).
Da
fällt noch das Stichwort ‚Intermediäre‘, neben dem
Allzweck-Dienstleister PODCASTICS der Statistiken, unbegrenztes Hosting,
einfaches Teilen und Monetarisierung verspricht, tummeln sich weitere
mit gleichen Services. Sie nennen sich zum Beispiel targetspot, Zippycast oder Studio Podcast.
Und da wären wir bei einem ganz wesentlichen Auslösekriterium für
Podcasts nämlich die Reichweiten. Diese gilt es eindeutig und valide
nachzuweisen, und da stehen noch immer gemeinsame akzeptierte
Messinstrumente aus. Laut diverser Studien liegen die wöchentlichen
Einschaltquoten von Audio-Podcasts bereits im zweistelligen Bereich
(z.Bsp. ARD/ZDF-Onlinestudie 2018, BLM 2019, Bitkom) bei einem Bevölkerungsanteil von über einem Viertel.
Insgesamt lassen sich mit den hier aufgestellten Modellen doch recht
überschaubare Erlöse in Höhe von 30 bis 40 Mio. € aus dem Podcast-Markt
für das Jahr 2021 hochrechnen. Es sind Marktkonzentrationen zu erwarten
angesichts der Dominanz der Streaminganbieter und Abodienstleister. Von
der Contentprovider-Seite ist zu erwarten, dass viele ihre spontane Lust
am Medium verlieren und es ebenfalls zu einer Konsolidierung in den
nächsten 5 Jahren kommt, wobei die Tiefe des Angebotes ebenfalls
zurückgehen wird. Erkennbar ist eine Analogie zu der Privatfunkszene in
einigen Ländern, wo anfangs Tausende von Anbietern auf den Markt kamen,
dann verschwanden oder sich in “unabhängigen Radionetzwerken” sammelten.
Ob und wie den Podcastern es gelingt, in die Mediennutzungsgewohnheit
Vieler zu gelangen und Radio-ähnlichen Live-Charakter zu entwickeln, ist
die spannende Frage der Zukunft. Alleinig als „Lean Back-Medium“ zu
fungieren, wird Podcast in den Bereich des Nischen-Mediums verweisen.
Schauen wir mal, welche Blüten Audio-Kreativität da aufspringen lässt.
Helmut Poppe,
Radiopionier mit den Stationen: Radio Petticoat-Berlin (erster
deutscher Oldiesender), Geschäftsführer der Radio Tele Media-Service,
Marketingleiter Vertrieb Studio Gong, Verkaufsdirektor der IPA und IP
Multimedia, Marketingleitung germany.net mit radio germany.net. Er
arbeitet in und an digitaler Transformation für verschiedene Unternehmen
in Deutschland und im Ausland in den Branchen Sport, politische
Kommunikation und Medien.
Internationale Tendenzen und Innovationen für Medienschaffende
Im Bild: Evelin und Helmut Poppe Short time out @ European Radio Show
Den Veranstaltern der European Radio Show ist es dieses Jahr wieder gelungen, eine ungemein abwechslungsreiche Messe in Paris auf die Beine zu stellen. Die 3-Tagesveranstaltung, die in einem Kongressprogramm Roundtables, Diskussionen und Präsentationen anbot, verzeichnete nach Veranstalterangaben mehr als 8.000 Besucher vom 23. bis 25. Januar. Diese im Vergleich zu anderen Radioveranstaltungen sehr hohe Anzahl erklärt sich zum einen ganz einfach durch den freien Eintritt für Branchenakteure. So ist es auch Mitarbeitern der ‚dritten Garde‘ aus den Sendern und den umliegenden Branchen finanziell möglich, dem großen Branchentreffen in der historischen Halle de la Villette im Osten Paris beizuwohnen. Gerade diese Radioleute sind es ja schließlich, die wesentliche Innovationen einbringen und umsetzen müssen, und sie kamen zahlreich. Insgesamt gab es von allen Seiten ein großes Lob auch wegen der Vielfalt des Programms und der professionellen Organisation.
Besonders ins Auge fielen Neuigkeiten aus den Bereichen: Personalentwicklung,
zur Fragestellung, ob Podcasts dasselbe Phänomen erfahren werden wie
Videos auf YouTube, ob und was Frankreich und Deutschlands Radiomacher
voneinander lernen können. Von der technischen Seite sind besonders
drei Neuerungen bei Sender-Aggegratoren und Podcastsoftware zu erwähnen
und … was vielleicht besonders zukunftsweisend ist, Innovationen zum
Thema Tracking des Hörers, zur Profilbildung und zu der Berücksichtigung
der hieraus gewonnenen Daten im Programm. Hier zeichnet sich eine
Relevanz für das europäische Medienrecht ab. Eines ist klar, in
Frankreich wird fleißig von Seiten des Staates Rundfunk reglementiert,
was zur Folge hat, und was auch gleich an dieser Stelle eine Vorwegnahme
der insgesamt gewonnen Erkenntnisse darstellt, dass Reglementierungen
und hoher Wettbewerbsdruck, wie er in Frankreich viel mehr gegeben ist
als in Deutschland … zu kreativen Lösungen führt.
Die deutsche Mediaanalyse MA weist 263 Sender aus, hinzukommen 78
erfasste Webradios. Im Vergleich dazu senden über 1.229 Anbieter in der
gallischen Nation. Berechnet man die Netto-Werbeeinahmen auf Basis der
Anzahl der Einwohner erhält man eine pro Kopf-Zahl an Werbeinvestitionen
Radio von gut 10 € per Jahr in beiden Ländern, was manchen Sendereigner
zu einem Stirnrunzeln bewegt, die diese Zahl naturgemäß als viel zu
niedrig empfinden. Einen Hinweis auf einen höheren Erfolg im
Werbezeitenverkauf ergeben die auf Basis der gewichteten Einwohnerzahlen
ermittelten Umsätze, Frankreich hat eine um 20% kleiner
Bevölkerungsanzahl, gewichtet man die Nettowerbeumsätze dort
entsprechend, ergeben sich zumindest gleich hohe Einnahmen insgesamt wie
in Deutschland (Quelle: bump, Nielsen, VAU.net und ARD). Da das
staatliche Radio in Frankreich auf 50 Mio. € Werbeeinnahmen gesetzlich
limitiert ist, könnte man anteilsmäßig wie in Deutschland noch einmal
etwa 200 Mio. hinzuschlagen. Im Ergebnis könnten die französischen
Sender in der Gesamtheit also einiges mehr einnehmen als die hiesigen.
Da sich die Reichweiten mit 76% Hörer gestern und in den Verweildauern
ziemlich ähneln (Quellen: médiamétrie und MA), scheint linksrheinisch
mehr Druck, Kreativität und Erfolg im Verkauf zu diesen höheren Zahlen
führen. Diese vergleichenden Aufstellungen sind hier nachlesbar:
Von der Prorammseite fiel auf, dass in unserem Nachbarland stark auf das Format TALK
gesetzt wird. Die vier großen nationalen Senderketten France Inter,
dieser weiterhin und in Zeiten der Streiks die No.1 und Europe 1, RTL
und Sud Radio betreiben nicht nur ein konsequent durchstrukturierte fast
ausschließliche Talk-Angebote, sie nutzen auch im hohen Umfang
begleitendes Bewegtbild und sehr viele Möglichkeiten für Hörer, um mit
den Sendern in Kontakt zu treten. Die beiden in Deutschlands privaten
Stationen wenig anzutreffenden Faktoren (da teuer und aufwendig)
Reaktivität und Bewegtbild, führen offensichtlich zu hoher Akzeptanz und
indirekt zu bedeutenden Werbeeinnahmen.
Programmerfolg und die Faktoren, die hierzu führen, laden zu einer Messung ein. Drei Anbieter stachen bei dieser Aufgabenstellung besonders ins Auge:
ACE misst Call ins und wertet diese Hörerreaktionen
aus. Zusätzlich können mit dem gewonnenen Datenbestand bestimmte
geplante Themen vorhersehbar gemacht werden nach Anzahl der redebereiten
Hörer, deren Historie, Regionalität und Menge. Das Programm wird nach
Angaben des Anbieters von führenden Senderketten im Programmalltag
genutzt.
Yacast, misst im Auftrag der staatlichen Behörde CSA
(diese ist teilweise vergleichbar mit unseren Medienanstalten) mit dem
Instrument “Baromètre Radio” begleitend die Reichweiten des
Forschungsinstituts Médiamétrie und verfolgt die „strategischen
Zielsetzungen“, gemeint sind wohl Senderstrategien, deren Verhalten und
Kontrolle. Da bei unseren Nachbarn der Anteil der einheimischen Titel
und die Zeit/Wort-Anteile der Politiker eingehalten werden müssen, setzt
die CSA ebenfalls auf diesen Dienstleister und eine Anwendung namens
“MediaArchiver”.
NEUROMEDIA:
Hier geht es (noch?) nicht um die Messung von Gehirnströmen oder gar um
deren Beeinflussung sondern um detallierte Messungen des
Hörerverhaltens. Diese zukunftsweisenden Anwendungen erlauben nicht nur,
mit dem Produkt „CasterStats“ Audio- und
Videostreaming zu erfassen und auszuweisen oder mit „TraxFlow“
Musiktitel zu steuern, mit dem dritten Angebot aus dem Portefeuille des
belgischen Unternehmens wird – manch einer erinnert sich da noch an die
vor zwanzig Jahren aufgekommene Schweizer Uhr, mit der
Radionutzungsvorgänge gemessen werden sollten – jetzt hilft das
Smartphone hierbei. Wie der Hersteller schreibt, sollen Radio- und
TV-Inhalte digital, über UKW oder DABplus verbreitet erfasst und
ausgewiesen werden.
Da solche Aufgaben auch zu dem Wirkungsbereich der deutschen
Medienanstalten zählen, dürften diese sich bald solche offensichtlich
bisher unerkannt gebliebenen neuen Entwicklungen näher anschauen. Bisher
verlässt man sich auf Stichproben, die zumeist nicht automatisiert
durchgeführt werden durch – wie man hört – Werksstudenten. Im Rahmen
eines europäischen Medienrechts und mit der Zielsetzung „gleiches Recht
für alle“ ergeben sich spannende Fragestellungen und neue Aufgaben.
Diese sollen hier an dieser Stelle aber noch nicht besprochen werden.
Bleibt noch zu erwähnen, dass für den Alltagsbereich relevante Angebote (wieder-) in Paris entdeckt wurden: der von den deutschen Anbietern betriebene Radioplayer kann auch in Frankreich von dortigen Stationen auf Anfrage genutzt werden. Uns gefiel besonders auch der ebenfalls werbefreie Aggregator audials, der was wohl einzigartig ist, Mitschnitte gleich mit dem Handy oder dem PC erlaubt von den tausenden enthaltenen Radio- und Podcastprogrammen. Hier hat das Karlsruher Unternehmen eine ganz exzellente Anwendung geschaffen, die mehr Aufmerksamkeit in der Branche verdient.Wer es spielerisch mag und sich mit Podcasts vergnügen möchte, greife zu lilicast.com. Mit dieser einfach online zu bedienenden und exzellent assistierten Web-App lassen sich Produktionen rasch und optisch gut aufgemacht erstellen. Da griffen wir rasch zu. Die Frage, ob Podcasts die gleiche Erfolgsstory wie YouTube-Videos erfahren werden, wurde natürlich auf der European Radio Show auch gestellt. Syndikatisierungen stellen ein interessantes Modell dar. RTL Radio-Mann Christian Schalt nannte hierzu auch Erlösbeteiligungsmodelle in einer Roundtable am ersten Tag. Da bleibt nur die Frage einer zentralen Audio Landing Page, und diese steht bisher aus.
Hansi Knobloch, BR, Christian Schalt, RTL Radio; Caroline Grazé, radioplayer, Vincent Benveniste, DAVID Systemns, Helmut Poppe, Modertor des Roundtables
Wortbeiträge scheinen in Deutschland im Aufwind zu stehen, man beachte hierzu das neue MDR-Format „MDRfragt“ und weit über zehntausend deutschsprachige Podcast-Produktionen. Bei RADIOSZENE wurde auch jüngst über eine entsprechende Entwicklung bei der BBC berichtet. Eher skeptisch und philosophisch sah BR-Mann Hans Knobloch den Zustand des deutschen Radios „Jedes Land bekommt das Radio, das es verdient“. Podjock Gerry (Gérard) aus Liverpool und CEO von Podcast Radio, das Großes vorhat, meint, dass eher die Gesellschaft das Medium prägt. Er stellte jüngst auf LinkedIn sein neues Angebot mit einem real funny gemachten Video vor: „London wide – we cannot wait“.
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