Pressemitteilung Im Juli 2021
Königsteiner Medienexperte Helmut Poppe und heimische Betriebe geben Tipps
Frankfurt am Main. Königstein. Kronberg. Sulzbach. Schwalbach. Die Corona-Pandemie hat die Digitalisierung sowohl in der Bildung als auch in der Wirtschaft beschleunigt. Was können Schulen bei diesem Transformationsprozess von den Unternehmen lernen?
Helmut Poppe, Medienexperte und ehemaliger Leiter des Medienzentrums Main-Taunus, ist auf diese Fragestellung bei einer digitalen Veranstaltung des Netzwerks SCHULEWIRTSCHAFT Rhein-Main-Taunus eingegangen. Er moderierte den Austausch und erläuterte den teilnehmenden Lehrkräfte, warum es sich lohnt den Blick auf die Wirtschaftswelt zu weiten. „Die Wirtschaft kennt einige Verfahren zur Interdisziplinarität und Problemorientierung, die Schulen helfen können“, sagte Poppe. Heimische Unternehmensvertreter aus verschiedenen Branchen zeigten, welche konkreten Arbeitstechniken und Strukturen rund um die Digitalisierung sich auf die Schule und den Unterricht übertragen lassen.
„Es geht darum, Kompetenzen fächerübergreifend aufzubauen und sich breit aufzustellen, denn darin sind die Unternehmen stark. Wir müssen die Lehrer beim Thema Weiterbildung unterstützen. Die Schulen sollten sich die Arbeits- und Aufgabenteilung in der Wirtschaft angucken. Man darf nicht alles auf die Lehrkräfte abladen“, erklärte Dr. Hellen Fitsch, Führungskraft im Bereich „Corporate Citizenship“ bei Accenture Deutschland, einem weltweit tätigen Beratungsunternehmen für Digitalisierung und Business Transformation mit Sitz in Kronberg im Taunus.
„Jede Schule braucht einen ausgebildeten Chief Technology Officer, ein frei verfügbares Pro-Kopf-Budget und absolute Handlungsfreiheit. Nur so wird Innovation entstehen“, meinte Paul Martin, Geschäftsführer des Sulzbacher Start-Ups und IT-Dienstleistungsunternehmens Vertical GmbH. „Digitale Planwirtschaft funktioniert nicht. Die zentrale Entscheidung liegt derzeit zu weit weg von der Praxis. Die Verantwortung gehört in das Direktorat der Schulen, nicht auf Landes- oder Kreisebene“, forderte Martin. Außerdem müsse Software-Engineering als eigenes Schulfach auf jeden Stundenplan eingeführt werden, denn diese Fähigkeit sei in der Arbeitswelt der Zukunft ein „Must-have“.
„Bis heute gibt es keine elektronischen Schülerakten, dadurch wird wertvolle Arbeitszeit der Lehrerinnen und Lehrer verschwendet. Statt ständig wechselnder Tools brauchen die Schulen eine stabile Plattform. Die Lehrkräfte werden schlecht geschult und bei der Digitalisierung größtenteils allein gelassen“, ergänzte Stefan Trauth, Geschäftsführer des Mobilitätsdienstleistungsunternehmens Goyago GmbH in Schwalbach am Taunus.
Marina Weiland ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungszentrum „Future Aging“ der Frankfurt University of Applied Sciences. Dort wird die Entwicklung assistiver Technologien und technikgestützter Dienstleistungen im Gesundheitsbereich vorangetrieben. „Den Umgang mit Software lernt man schnell, kritisches Denken hingegen entwickelt sich langsamer. Wir sollten die neuen Technologien auch immer unter ethischen Aspekten sehen. Es braucht Phasen zum Reflektieren, damit man sich eine Meinung darüber bilden kann“, so Weiland.
Über SCHULEWIRTSCHAFT Rhein-Main-Taunus:
SCHULEWIRTSCHAFT Rhein-Main-Taunus ist eine freiwillige Arbeitsgemeinschaft von Lehrerinnen und Lehrern in Frankfurt am Main, im Hochtaunuskreis und Main-Taunus-Kreis. Das Netzwerk bildet eine Schnittstelle zwischen den Schulen und Betrieben in der Region. Ziel ist es, den Lehrkräften praxisbezogene Einblicke in wirtschaftliche Zusammenhänge und Unterstützung für die Unterrichtsgestaltung zu geben.
Hier geht es zu dem vollen Mitschnitt der Zoom-Konferenz „Was kann Schule lernen …“
Sie können mittenrein schauen. der eigetliche Start ist etwa bei 10 Minuten. Die Veranstaltung und ihre Hintergründe werden in einem umfangreichen Artikel hier detailliert beschrieben.